14.02.2020

Am Schabbat ruht die Arbeit: Daniel Neumann sprach im Pfarrheim von St. Josef, wie Juden leben

Darmstadt

Vor rund 150 Besuchern sprach der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Darmstadt, Daniel Neumann, am 6. Februar im Pfarrsaal von St. Josef (Eberstadt) über das Thema „Jüdisches Leben“.

Von der großen Resonanz zeigte sich der Referent, der als Direktor des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Hessen auch beruflich im Judentum verankert ist, beeindruckt. Er wünsche sich einmal eine so große Gefolgschaft in seinen eigenen Reihen, begann er seinen packenden Vortrag.

Kurz ging Daniel Neumann, den der Förderkreis Pfarrheim St. Josef zu dieser Veranstaltung in der Reihe „Bewusst leben“ eingeladen hatte, auf die theoretischen Grundlagen des Judentums ein. Er nannte die drei Stammväter Abraham, Isaak und Jakob und bezeichnete Gott, die Thora und das Volk Israel als dessen Säulen. Im weiteren Verlauf kam er auf das zu sprechen, was die Besucher am meisten interessierte: Wie leben die Juden, welche Feste feiern sie, welche Rituale sind ihnen wichtig?

Unter den Festen sei das Neujahrsfest Rosch ha-Schana mit dem abschließenden Versöhnungstag Jom Kippur das bedeutendste. In den acht Festtagen sind die Juden angehalten, sich mit den Menschen und Gott zu versöhnen. Bei den Kindern besonders beliebt ist das Lichterfest Chanukka, weil es – angepasst an das christliche Weihnachtsfest – mit Geschenken verbunden ist. Beim Pessachfest denken die Juden an den Auszug aus Ägypten, das Laubhüttenfest Sukkot feiern sie eine Woche lang in einer improvisierten Hütte, die sie herbstlich dekorieren.

Obwohl es inzwischen viele Ausprägungen des Judentums gebe, bleibe der wöchentliche Schabbat eine feste Größe, sagte der Referent. Von Freitagabend bis Samstagabend ruht die Arbeit und jede schöpferische Tätigkeit. Auch Feuermachen ist verboten, das Essen wird vorgekocht und warmgehalten. Religiöse Grundlage dieses Rituals ist die Schöpfungsgeschichte, in der sich Gott nach sechs schaffensreichen Tagen am siebten Tag sein Werk betrachtet.

Mit seinem humorvollen, mit wohlklingender Stimme frei gehaltenen Vortrag fesselte Daniel Neumann sein Publikum, das im Anschluss  rege vom Angebot, Fragen zu stellen, Gebrauch machte. Dies nahm spontan der anwesende Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Godehard Lehwark, zum Anlass, auf das Jahresprogramm der Gesellschaft hinzuweisen. Dort werden öffentlichen Synagogenführungen angeboten, und auch an den Gottesdiensten können Interessierte teilnehmen. Die Programmhefte waren schnell vergriffen, doch erhält man die gewünschten Informationen auch im Internet unter www.christenundjuden-darmstadt.de.

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