Erstmals jüdische Kulturwochen in Darmstadt
Die Darmstädter Synagoge besteht in diesem Jahr seit 30 Jahren. Gefeiert wird das Jubiläum zwar erst am 11. November mit einem Festakt. Doch schon Mitte August beginnen die Jüdischen Kulturwochen, die in diesem Jahr zum ersten Mal in Darmstadt veranstaltet werden.
Dass es angesichts des Holocaust wieder jüdisches Leben in Darmstadt gibt, ist für Daniel Neumann, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, „ein kleines Wunder“. Neumann sagte am Donnerstag anlässlich der Präsentation des Programms in der Synagoge an der Wilhelm-Glässing-Straße, er sei sehr dankbar darüber, dass die Gemeinde von der Stadt in den vergangenen drei Jahrzehnten geradezu „auf Händen getragen“ worden sei. „Wir wollen der Stadt nun gerne auch etwas zurückgeben“, kündigte Neumann an, der sich wünscht, dass die Kulturwochen nun jedes Jahr stattfinden.
Die Jüdische Gemeinde veranstaltet die Kulturwochen zusammen mit der Stadt. Neumann bezeichnet das Programm als „Reise durch das gegenwärtige und das vergangene jüdische Leben mit Einblicken in Lebensart und Witz, Religion und Musik, Theater und Kunst“. Geboten würden „Kostproben jüdischer Kultur, die erahnen lassen, wie bunt, spannend und vielfältig das jüdische Leben war und ist“.
Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) äußerte, Darmstadt sei schon seit Jahrhunderten „auch eine jüdische Stadt“. In seinem Grußwort äußert Partsch, dass es „auch in unserer geschichtsbewussten Stadt Antisemitismus gibt“. „Dem müssen wir uns gemeinsam entgegenstellen.“ Und gegen Vorurteile helfe Bildung, so Partsch.
Geboten werden vom 15. August bis zum 24. November Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Führungen, die Präsentation eines Kinofilms und eine DJ-Session. Für die Zusammenstellung des Programms, in dem 13 Veranstaltungen aufgeführt sind, war Alexander Stoler zuständig, der neuer hauptamtlicher Kulturreferent der Gemeinde ist. Vom 15. bis 28. August wird im Justus-Liebig-Haus, Große Bachgasse 2, eine Ausstellung über „Jüdisches Leben heute“ gezeigt. Und in der Synagoge ist am 29. August und 2. September die Schau „Verehrt–Vergessen–Verfolgt. Opfer des Nationalsozialismus beim FC Bayern München“ zu sehen.
Weitere Veranstaltungsorte sind das Mollerhaus, Sandstraße 10, wo am 26. August das Duo Stoljarski auftreten wird, der Jüdische Friedhof, das Programmkino rex, die Galerie Kurzweil, das Alte Schalthaus und das Literaturhaus Darmstadt. Bei einem „Tag der offenen Tür“ kann am 2. September die Synagoge besichtigt werden. Zudem können Interessierte am 26. September am Laubhüttenfest teilnehmen.