Die Vielfalt des Judentums: erste jüdische Kulturwochen mit Ausstellungen, Konzerten, Führungen und Lesungen in Darmstadt
Darüber hinaus soll die Öffentlichkeit durch die erstmals veranstalteten jüdischen Kulturwochen von der bunten, spannenden Vielfalt des Judentums erfahren. Größere Städte wie Frankfurt und Stuttgart, aber auch Wiesbaden haben die Erfahrung gemacht, dass das Echo auf solche Veranstaltungen sehr positiv ist.
Insgesamt gibt es 13 Veranstaltungen
Von Mittwoch, 15. August, bis 24. November informieren in Darmstadt Ausstellungen, Konzerte, Führungen und Lesungen über jüdische Kultur und jüdisches Leben. „Wir wollen damit der Stadtgesellschaft etwas zurückgeben“, erklärte Neumann bei der Vorstellung des 13 Veranstaltungen umfassenden Programms. Dankbarkeit spricht aus seinen Worten: Politisch werde die jüdische Gemeinde „auf Händen getragen“.
Bei Oberbürgermeister Jochen Partsch rannte Neumann mit seinem Vorschlag offene Türen ein. Dieser beschloss: „Das machen wir gemeinsam.“ Die von der Stadt finanziell geförderten Kulturwochen sollen einen neuen Zugang zum Judentum eröffnen und vermitteln, dass es wieder jüdisches Leben in Darmstadt gibt. Das Programm hat Alexander Stoler, neuer Kulturreferent der Jüdischen Gemeinde, mitgestaltet.
Die Kulturwochen werden Mitte August mit der Fotoausstellung „Jüdisches Leben heute“ im Justus-Liebig-Haus eröffnet. Am Sonntag, 26. August, interpretiert das aus Odessa stammende Duo Stoljarski auf Violine und Piano Werke jüdischer Komponisten in der Loge (Mollerhaus). An die Opfer des Nationalsozialismus beim FC Bayern München erinnert eine weitere Ausstellung.
Gelegenheit, die Synagoge und das jüdische Museum zu besuchen, besteht am Sonntag, 2. September, beim Tag der offenen Tür. Weitere Programmpunkte sind unter anderem „Das Laubhüttenfest zum Anfassen“ mit Rabbiner Jehoshua Ahrens, die von Edith-Stein-Schülern aufgeführte Kinderoper Brundibár, Filme sowie Klezmer-Konzerte mit DJ Yuriy Gurzhy, der mit Wladimir Kaminer die Partyreihe „Russendisko“ entwickelt hat, und mit der Ginzburg-Dynastie, einer musikalischen Familie. Die Töchter des verstorbenen Journalisten, Unternehmers und Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, lesen im Literaturhaus die jüdischen Lieblingswitze ihres Vaters vor. Sie haben sie für ihr Buch „Jetzt mal Tacheles“ gesammelt.
Wenn die jüdischen Kulturwochen in Darmstadt gut ankommen, sollen sie nach dem Wunsch von Daniel Neumann jährlich wiederholt werden.