Antisemitismus in allen seinen Formen entgegentreten
Gerade angesichts zunehmender antisemitischer Äußerungen in Deutschland seien Zeichen der Solidarität umso wichtiger, sagte Jung. "Hier in Deutschland bedrücken und alarmieren mich die jüngsten Fälle antisemitischer Gewalt und die Verunglimpfung von jüdischen Menschen", sagte der Kirchenpräsident. Für die hessen-nassauische Kirche sei es zentraler Bestandteil christlichen Glaubens, "Antisemitismus in allen seinen Formen entschieden entgegenzutreten".
Jung ging den Angaben zufolge auch auf die Staatsgründung Israels vor 70 Jahren ein. "Ich bin sehr dankbar, dass es mit dem Staat Israel zumindest ein Land auf dieser Welt gibt, wo Jüdinnen und Juden ganz selbstverständlich und in relativer Sicherheit ihre vielfältige Religion und Kultur ausleben können", sagte er. Die Gründungsväter und -mütter seien mit "visionären Mut" für einen eigenen Staat eingetreten. Dieser Weitblick sei auch heute wieder wichtig, damit der Staat Israel "eines Tages in Sicherheit und Frieden mit seinen Nachbarn existieren kann, Seite an Seite mit einem palästinensischen Staat".
Er sei sich bewusst, dass die Bedingungen dafür, "mehr als schwierig" seien, sagte Jung: "Aber ich habe diesen visionären Mut gespürt bei einigen Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten, deren Projekte ich besucht habe. Projekte für Annäherung, für Dialog und für Verständigung. Diese Projekte sind für mich kleine, aber wichtige Zeichen der Hoffnung."
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Daniel Neumann, dankte Jung für seinen Besuch und der damit zum Ausdruck gebrachten Solidarität gegenüber der jüdischen Gemeinschaft und nannte ihn "ein kraftvolles und wichtiges Zeichen". Das wachsende Vertrauensverhältnis zwischen der evangelischen Kirche und der jüdischen Gemeinde werde durch den Besuch gestärkt.