„Chag sameach!“: Gebete und Kreppel in der Darmstädter Synagoge
Worum es bei dem Fest geht, erzählt das Theaterstück, das die Kinder im Gemeindesaal der Synagoge aufführen: Es ist die Geschichte von zwei Wundern, die im jüdischen Jahr 3597 (164 v. Chr.) stattfanden. Damals war Judäa von syrischen Eroberern, den Seleukiden besetzt, die von den Juden die Ausübung der griechischen Religion verlangten und ihnen ihre eigenen Rituale untersagten.
Den zahlenmäßig unterlegenen Juden, mit ihrem Anführer Judas Makkabäus, gelang es schließlich, die Besatzer zu vertreiben. Das war das eine Wunder. Das zweite Wunder vollzog sich bei der Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem. Man hatte nur noch einen kleinen Rest geweihten Öls gefunden, der das Licht am siebenarmigen Leuchter, der Menora, höchstens einen Tag lang brennen lassen würde. Doch die Flamme hielt auf wundersame Weise acht Tage, und damit genau so lange, wie nötig war, neues geweihtes Öl herzustellen.
Dieses Ölwunder wird von Juden in aller Welt zwischen Ende November und Ende Dezember acht Tage lang gefeiert. Das genaue Datum, in diesem Jahr vom 7. bis 14. Dezember, wird nach dem jüdischen Kalender berechnet. Da dieser nur 354 Tage hat, variiert der Termin. Durch das Einschieben von Schaltmonaten ist aber dafür gesorgt, dass Chanukka, wie die anderen jahreszeitlich gebundenen jüdischen Feste, immer in denselben Zeitraum fällt.
Ölgebackenes und israelischer Rotwein
Großer Applaus dankt den Kindern für ihre lebendige Darstellung der Chanukka-Geschichte. Ihre Familien sitzen an Tischen, auf denen Ölgebackenes steht, das traditionell zu Chanukka gegessen wird. Es gibt Kreppel und Latkes, kleine Kartoffelpuffer, mit Apfelmus, Mandarinen, dazu israelischen Rotwein und für die Kinder Limonade.
An die 200 Menschen sind zusammengekommen, um den ersten Chanukka-Abend gemeinsam zu verbringen. Viele von ihnen feiern anschließend noch zuhause weiter oder gehen mit der Familie essen, so wie Swetlana Ginsburg. „Chanukka ist ein fröhliches Fest, ein Familienfest,“ sagt sie und erklärt, dass jetzt jeden Abend eine weitere Kerze am heimischen Chanukka-Leuchter angezündet wird. „Die Kinder kriegen dazu jedes Mal ein Geschenk, zum Beispiel Süßigkeiten und etwas Geld.“
Swetlana ist in den neunziger Jahren nach Deutschland gekommen, wie viele andere Juden aus der ehemaligen Sowjetunion auch. Die Jüdische Gemeinde Darmstadt hat von diesem Zuzug sehr profitiert und pflegt heute mit rund 640 Mitgliedern ein reges Gemeindeleben. Dazu gehören Schachclub, Seniorenclub, Computerkurs sowie Religionsunterricht für Kinder und Erwachsene.
Den ausführlichen Artikel über die Feierlichkeiten zum Channukafest in der Jüdischen Gemeinde Darmstadt finden Sie auf den Seiten des Darmstädter Tagblatt.
(Bildquelle: Darmstaedter-Tagblatt.de)