„Ja, das ist in meiner Stadt passiert“ - besonderes Gedenkjahr an den Holocaust in Darmstadt
Jakob Kern hat das Konzentrationslager Dachau überlebt. Er kehrte sogar nach Darmstadt zurück, wo er einst Vorsitzender der SPD gewesen war. Doch auch die Nachkriegszeit meinte es nicht gut mit ihm. Kern kam mit der Überzeugung heim, dass die Spaltung der Arbeiterbewegung den Nazis zur Macht verholfen hatte. Deshalb setzte er sich nun für die Vereinigung von SPD und KPD ein.
„Im Kalten Krieg war dies das politische Aus“, sagt Christoph Jetter von der Darmstädter Geschichtswerkstatt. „Fortan wurde Kern totgeschwiegen.“ Unvergessen ist er nur in seiner Familie – und so konnte sein Enkel, der Darmstädter Kinderarzt Hans Joachim Landzettel, nun dazu beitragen, dass Jakob Kern in der Ausstellung „Namen statt Nummern“, die den Dachau-Opfern gewidmet ist, angemessen gewürdigt wird.
„Namen statt Nummern“ wird ab heute im Offenen Haus an der Rheinstraße gezeigt. Mit der Ausstellung beginnt ein besonderes Gedenkjahr, das Oberbürgermeister Jochen Partsch gestern bei einer Pressekonferenz vorstellte. Anlass dazu sind die vielen Jahrestage, die sich 2013 runden.
Partsch hob „die große Tradition Darmstädter Erinnerungsarbeit“ hervor, in die sich das Gedenkjahr 2013 einreihen soll – er nannte die Eröffnung der Neuen Synagoge 1988, die Betreuung ehemaliger Zwangsarbeiter und ihre Entschädigung, die Errichtung des Gedenkzeichens Güterbahnhof, schließlich das Engagement für die Gedenkstätte Liberale Synagoge. Die aus Erinnerung gewonnene Identität soll sich, so Partsch, mit der kämpferischen Einstellung gegen Rassismus verbinden, die heute Teil Darmstädter Politik ist.
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(Bildquelle: echo-online.de)