09.09.2022

Zwingenberg: Daniel Neumann spricht über Antisemitismus

Darmstadt

Wie leben Juden mit wachsender Judenfeindlichkeit? Der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen geht am 15. September unter anderem dieser Frage nach.

2021 gab es im Schnitt sieben antisemitische Vorfälle pro Tag in Deutschland - von verletzendem Verhalten und Bedrohungen bis hin zu Angriffen und Gewalt - ein Anstieg von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie leben Jüdinnen und Juden mit dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland? Wie prägt er ihren Alltag? Zu einem Gespräch mit Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, lädt der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge für Donnerstag, 15. September, um 19 Uhr in den Saal des Alten Amtsgerichts ein. Das Gespräch und die anschließende Diskussion moderiert die zweite Vorsitzende des Arbeitskreises, Ulrike Jaspers.
Der gebürtige Südhesse Neumann ist seit 2017 auch Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, die zurzeit 650 Mitglieder zählt und zu der auch die Landkreise Bergstraße und Darmstadt-Dieburg sowie der vordere Odenwald gehören.

Der Antisemitismus habe auch in Hessen in den vergangenen Jahren zugenommen, die Hemmschwelle für Grobheiten sei "deutlich gesunken", wie Neumann laut dem Arbeitskreis feststellt. Die historischen Blaupausen zur Diffamierung der Juden werden gerade von der Rechten wieder hervorgeholt. Dies beunruhigt die Mitglieder der Jüdischen Gemeinden ebenso wie die latente Gefahr, der sie ausgesetzt sind, wenn sie ihre Synagogen oder andere jüdische Einrichtungen besuchen. Ohne ein stählernes Tor, massive Zäune und regelmäßige Polizei-Observation geht es nicht. Wird da die Angst zum ständigen Begleiter? Wie gehen die Kinder mit diesen Lebensbedingungen um?

In dem Gespräch mit Neumann wird es auch darum gehen, wie und warum sich Bedrohungsszenarien regional innerhalb Hessens unterscheiden. Ein wichtiges Thema wird sein, was Bürgerinnen und Bürger aktiv gegen antisemitische Hetze tun können. Zu häufig werde diese Diskussion Politikern und den Vertretern der religiösen Gemeinschaften überlassen, findet Neumann. Wo bleibe der Aufschrei aus der Bevölkerung?

Er selbst engagiert sich unter anderem im Projekt "Schulter an Schulter" der Stiftung gegen Rassismus und mischt sich öffentlich ein, ob es um den Deutschrapper Kollegah beim Hessentag oder um die antisemitischen Kunstwerke auf der Documenta geht.

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