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10.05.2022

Du sollst durch sie leben... - Parashat Acharei Mot von Daniel Neumann 29.04.2022

Parasha Darmstadt

Rabbiner Benjamin Blech erzählte einmal von seiner Begegnung mit dem weltbekannten Schriftsteller Ernest Hemingway, der eine Zeit lang in Havanna, Cuba lebte. Und von dessen Erkenntnissen über unterschiedliche Religionen, die er im wesentlichen in zwei Kategorien einteilte.

Solche, die das Leben lediglich als Vorstufe für den eigentlichen Höhepunkt, nämlich das Leben nach dem Tod verstehen wollen, und solche wie das Judentum, welche sich auf das Leben konzentrieren, es schätzen, es umarmen. Im 3. Buch Moses 18:5 wird diese Idee mit der Aussage untermauert, dass die Kinder Israel durch die Gebote und Rechtsordnungen leben sollen (und nicht sterben, wie der Talmud ergänzt). So entwickelte das Judentum nicht nur das Prinzip von Pikuach Nefesch, also der Notwendigkeit Leben zu schützen, zu erhalten, zu bewahren. Sondern es brachte trotz der tiefen Täler des Daseins, trotz der Grausamkeiten des Alltags und trotz all der Herausforderungen auch eine außerordentliche Liebe für das Leben hervor.

Kommentar von Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, zur wöchentlichen Torahlesung.