20.08.2021

"Der rebellische Sohn" - Parashat Ki Teze von Daniel Neumann (20.08.2021)

Parasha Darmstadt

Die Passage über den rebellischen Sohn (5. Buch Moses 21:18 ff) dient Bibelkritikern seit jeher als Beispiel dafür, wie rückständig, barbarisch und primitiv die Hebräische Bibel doch sei. Und sie lässt auch Wohlmeinende erst einmal spürbar schlucken.

Aber kann es wirklich sein, dass die Tora den Tod eines widerspentigen und rebellischen Sohns anordnet? Ist es möglich, dass solch drakonische Strafen jemals ausgeführt worden sind? Bei näherer Beschäftigung wird klar, dass diese Vorschriften niemals zur Ausführung gelangt sind. Mit anderen Worten: niemals in der gesamten aufgezeichneten Geschichte ist jemals ein rebellischer Sohn hingerichtet worden. Der Talmud sagt dazu: er war nie und er wird nie sein (Babylonischer Talmud Sanhedrin 71a). Weshalb dann aber das Ganze? Wofür finden sich solche Passagen überhaupt in einem Buch, das moralisch-ethischer Leitfaden sein will? Die Antworten sind jedenfalls überraschend…

Kommentar von Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, zur wöchentlichen Toralesung.

 

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